15.01.–05.03.2000

Der in Hamburg lebende Stefan Kern (*1966) überträgt mit seinem Werk auf subtile Weise Kunst in den Alltag. Seine Arbeiten besitzen vielfach den Charakter von Möbeln wie Sitze, Bänke, Ablagen oder Pulte und können auch als solche benutzt werden. In ihrer formalen Abstraktion erhalten sie jedoch autonomen skulpturalen Wert. Die Objekte sind monochrom, oft weiß gefaßt und lackiert. Ihre Ästhetik wird durch ihren klaren und konzentrierten Stil bestimmt. Meist besitzen die Skulpturen eine symmetrische Gestalt, oder sie bestehen aus Modulen einer Grundform. In ihrer Profilansicht erhalten sie häufig ornamentalen Charakter. Seine Hinterfragung der Beziehung von Form und Funktion sowie sein Erzeugen von kommunikativen Orten stellt Stefan Kern in die Tradition eines Scott Burton oder Siah Armajani.

Stefan Kern hat in der Städelschule von 1988-1993 bei Per Kirkeby, Ulrich Rückriem und Franz West studiert.

Für den Portikus hat Stefan Kern eine neue Arbeit entwickelt. Den Boden des Ausstellungsraumes füllt Stefan Kern mit kammförmigen Bodenplatten aus lackiertem Stahl, deren beidseitige Zähne so ineinandergreifen, daß sich eine Fläche ergibt. Die Reihen der Bodenplatten alternieren in weiß und schwarz. Zu den Wänden besteht ein kleiner Abstand. Die Rückwand des Portikus setzt den Anfang dieses Stahlteppichs, indem hier die erste Reihe der Bodenplatten an der Wand hochgebogen sind. Den Abschluß im vorderen Teil des Raumes markiert hingegen eine Reihe von Bodenplatten, die in gleicher gezackter Grundform dreidimensional als Stufe ausgebildet ist. Diese Stufe wird für die Besucher zu einer Barriere, die - ohne Schuhe - überwunden werden muß, um auf die Fläche der Bodenplatten zu gelangen. Durch die Fußbodenheizung sind diese angenehm erwärmt.

Damit wird die Arbeit von Stefan Kern zusätzlich zu ihrer visuellen Ästhetik auch haptisch erfahrbar. Durch die unterschiedlichen Temperaturen von Boden und Stufe bzw. der an der Wand umgebogenen Platte können Flächigkeit und Räumlichkeit der Installation erfühlt werden.