16.05.–28.06.1998
Der Portikus zeigt die erste Einzelausstellung des kanadischen Künstlers Garry Neill Kennedy (*1935) in Deutschland. In Amerika ist Kennedy in seinem Werk und Wirken weit bekannt. Er war langjähriger Präsident des Nova Scotia College of Art and Design (NSCAD) in Halifax, eines der heute weltweit bedeutendsten Zentren für konzeptuelle Kunst.
Seit 1974 widmet sich Kennedy einer Malerei, in der er den Prozeß des Malens und seine Funktion als pures Zeichen thematisiert. Hierfür legt er entweder die begriffliche Bedeutung des gewählten Mediums offen oder versucht, den Titel seiner Arbeit nahezu wörtlich umzusetzen.
Kennedy selbst hat seine Arbeitsweise mit dem Begriff "Deconstruction" bezeichnet und beschreibt damit sein Vorgehen, Bekanntes aus seinem gewohnten Kontext zu lösen, um es neu zu gestalten und einer oft ironischen Fremdheit auszusetzen.
Vielfach behandeln die Arbeiten Kennedys das Thema Macht und ihre Erscheinungen. Hierfür verwendet der Künstler auch fremdes Material wie Cartoons oder Fotos aus Zeitschriften.
Für die Ausstellung im Portikus hat Kennedy Werke ausgewählt, die sein Schaffen der letzten zwanzig Jahre in exemplarischer Form spiegeln.
Kennedy wird die gesamte Wandfläche der Ausstellungshalle gestalten. Die verschiedenen Werke schließen sich so trotz ihres autonomen Anspruchs zu einer Einheit zusammen.
Eine Arbeit der Ausstellung bildet das "American History Painting", das die Arbeitsweise Kennedys gut vorstellt. Hier ersetzt der Künstler das traditionelle Historienbild mit gegenständlicher Darstellung durch eine abstrakte Darstellung mit eng übereinanderliegenden Farbstreifen. Es sind nur Farben gewählt, deren Namen mit kulturellen und politischen Bedeutungen befrachtet sind, wie "American Holly" oder "Soldier Green".
So entstehen neue Bedeutungsinhalte, denen, wie er selbst sagte, "keine ästhetischen Entscheidungen" zugrunde liegen.