30.07.–17.09.1988

Wer diesen Fotoporträts von Thomas Ruff (geb. 1958, lebt in Düsseldorf) zum ersten Mal begegnet, wird vielleicht schnell über sie hinwegblicken und zur nächsten Attraktion übergehen. So selbstverständlich wirken diese Bilder, so sachlich, pragmatisch. Aber genau diese Qualitäten sind es, die den Betrachter auch wieder zu ihnen zurückführen. Diese Porträts vermeiden mit minimalen Mitteln die Ineinssetzung von Abbild und Realität.

Thomas Ruff hat für das so heikel gewordene Thema des Porträts eine Bildformulierung gefunden, die präzise und offen zugleich ist. Es gelingt diesen Bildern, die nüchterne Präsenz der Gesichter mit Individualiät und Emotion aufzuladen, ohne jemals darüber hinwegzutäuschen, daß an ihrer Oberfläche eine andere, eine fremde und unzugängliche Welt beginnt.

Der Katalog zu den Ausstellungen im Museum Schloß Hardenberg, Velbert, und im Portikus, Frankfurt am Main, beschränkt sich auf einen Ausschnitt; er präsentiert eine Reihe von 39 Porträts in Büstenform, die in den Jahren 1981 bis 1987 entstanden sind. Diese Folge von Farbabbildungen dokumentiert exemplarisch das Porträtwerk von Thomas Ruff und stellt - dem Charakter eines Buches folgend - das ihm wichtige Element der Reihung in den Vordergrund. Das Erlebnis der Großfotos einzelner dieser Motive können demgegenüber naturgemäß nur die Ausstellungen liefern.