12.01.–22.02.1995

Seit seiner Gründung im Jahr 1987 hat der Portikus es sich zur Aufgabe gemacht, Künstlerinnen und Künstlern vor allem die Möglichkeit zu geben, Arbeiten zu entwickeln, die speziell auf den Raum der Ausstellungshalle eingehen. Als aktuelles Beispiel sei die letzte Ausstellung angeführt, in welcher der junge englische Künstler Steven Pippin ein fotografisches Selbstbildnis des Portikus mit Hilfe einer Lochkamera erstellte.

Der italienische Künstler Luciano Fabro, geb. 1936, hat nun für den Portikus eine Installation konzipiert, die im Spannungsfeld von Außen und Innen, Historie und Gegenwart angesiedelt ist. Fabro möchte, wie er sagt, "Gedankenfäden" spinnen zwischen der jetzigen Nutzung des Portikus als Ausstellungshalle und seiner früheren Funktion als Stadtbibliothek, dessen Säulenfront als einziges Relikt des klassizistischen Gebäudes den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg entging. Sein Ziel ist es, eine Ausstellung zu schaffen, "in der man wie in einem Buch lesen kann".

Der renommierte Künstler Luciano Fabro ist schon in den 60er Jahren bekannt geworden als Vertreter der Arte Povera zusammen mit den Künstlerkollegen Mario Merz, Jannis Kounellis, Alighiero e Boetti, Michelangelo Pistoletto etc. Seitdem wurden seine Werke mehrfach auf der documenta und der Biennale in Venedig gezeigt, sowie im In- und Ausland in zahlreichen Einzelausstellungen gewürdigt.

In seiner mehr als 30-jährigen künstlerischen Laufbahn hat sich Fabro keinem bestimmten Stil oder Formenvokabular verpflichtet; nie hat sich seine Autorschaft vor die Rezeption seiner Werke geschoben. Mythos und Geschichte sind häufig die Quelle seiner Arbeiten, in denen er unterschiedliche Materialien (Glas, Bronze, Marmor, Stoff etc.) auf poetische Weise verbindet.

Foto: Katrin Schilling