09.05.–12.06.1988

Niele Toroni, geboren 1937 in Muralto-Locarno, lebt seit 1959 in Paris. "Seit 1967 benutze ich immer dieselbe Formulierung, wenn ich über die Arbeit/Malerei spreche: es ist die Methode der Arbeit, die ganz genau definiert, was zu sehen ist. Man kann sagen, daß die Formulierung der gemeinsame Nenner aller gezeigten Arbeiten ist; sie sagt alles und nichts (möchte nichts sagen), wenn man sich nicht die gegebene Arbeit anschaut.

Es ist Malerei und das ist alles.

Abdrucke eines Pinsels Nr. 50 (typisches Malinstrument), die sichtbar sind, da der Pinsel, um seinen Abdruck zu hinterlassen, mit einer Substanz getränkt ist, einer Substanz, die Farbe ist, Farbe, die man normalerweise nicht sieht, da sie in einer Dose ist und die nur durch den Auftrag mit dem Pinsel zutage tritt. Abdrucke eines Pinsels Nr. 50, Flecken von Malerei, wenn Du so willst, die sich in regelmäßigen Abständen (30 cm) wiederholen und den gewählten Bildträger besetzen, wobei sie ihn sichtbar, lesbar lassen. Eine Mauer lesen. Warum nicht? An Dir ist es, zu sehen."

Niele Toroni: Discussions avec... 1967-77, Auszug aus "En roue libre", Editions F.P. Lobies, 1984

Arbeitsmethode: Auf dem gegebenen Material wird ein Pinsel Nr. 50 in regelmäßigen Abständen von 30 cm aufgelegt.

Material: Leinwand, Papier. Wachstuch, Mauer, Fußboden..., der Untergrund ist meistens weiß.

Auflegen: "...eine Sache über eine andere legen, so daß sie die andere verdeckt und an ihr haften bleibt oder einen Abdruck hinterläßt."

Pinsel Nr. 50: Flacher Pinsel, 50 mm breit.

Abstand: "...räumliche Entfernung zwischen zwei Punkten, Körpern."

Arbeit/Ausgestellte Malerei: "Abdrücke eines Pinsels Nr. 50, wiederholt in regelmäßigen Abständen (30 cm)."

"Abdrücke eines Pinsels Nr. 50, wiederholt in regelmäßigen Abständen von 30 cm" waren zum ersten Mal im Januar 1967 an einem öffentlichen Ort zu sehen (Paris, Musée dArt Moderne, Salon Jeune Peinture). Seither war die Arbeit an verschiedenen Orten zu sehen, u.a. in Galerien, Museen..., aber die Aufzählung aller Präsentationen der Arbeit, die in den letzten 21 Jahren stattgefunden haben mögen, ergäbe keinerlei Informationen über die Arbeit/Malerei selbst; sie ist daher überflüssig.