11.06.–11.08.1994

Vor vier Jahren zur Fußballweltmeisterschaft 1990 verwandelte sich der Portikus in eine Bar und Videothek mit Großbildprojektion, auf der Live-Spiele übertragen und das "Regime der Bilder" (Avantgarde Videos aus aller Welt) zelebriert wurden. Der harmonisch verlaufende Konflikt zwischen den Fußball- und Video Freunden machte die Ausstellung für unser Stammpublikum unvergeßlich.

Eine Wiederholung schloß sich aus. Der Künstler Georg Herold - Lehrstuhlinhaber für Bildhauerei an der Städelschule - der zu einer Portikus-Ausstellung eingeladen wurde, ging auf das WM-Spektakel indirekt ein. Die Idee eines kulturellen Austauschspiels einerseit basiert auf der augenblicklich äußerst interessanten Situation der jungen englischen Kunstszene, die bereits in der Rezession aufwuchs, und andererseits liegt der Reiz des Freundschaftsspiels darin, die `Erfinder' des Fußballs einladen zu können. Es geht um den Austausch kultureller Verschiedenartigkeit anhand eines Themas mit definierten Spielregeln.

Georg Herold stellt als seinen Beitrag mittels einer Installation eine offene Rahmensituation her, in der die Beiträge montiert werden.

In die Ausstellung werden TV / Video integriert; es werden Spielfilmsequenzen aus der Peripherie des Fußballs gezeigt, sowie eine Bar mit Live-Übertragungen der Fußball-WM installiert.

Die Faktoren, die für den Künstler und den Besucher von Interesse sind, bewegen sich um Kunst und künstlerische Umsetzung eines Themas anhand einer behaupteten Methode: Karaoke und einer Metapher: Fußball in seiner Eleganz, Präzision und Strategie.

Das Karaoke-Prinzip soll den Rahmen eines definierten und eng abgesteckten Bereiches sprengen und erweitern. Der spielerische, wie auch kalkulierte Umgang (Eingriff) mit der Thematik Fußball / Weltmeisterschaft durch die Kunst auf den Ebenen Anpassung / Simulation / Täuschung / Engagement zielt auf das Naturell und die Fähigkeit zur bewußten, gesteuerten und der unbewußten, obsessiven Attitüde.

Die Ziele dieses Projekts sind nicht nur der kulturelle Austausch, sondern eine intensive künstlerische Auseinandersetzung auf internationaler Ebene, besonders unter dem Gesichtspunkt der jeweils jüngeren Generation in England und Deutschland.

Die künstlerischen Beiträge beschränken sich nicht nur auf die zur Verfügung gestellten Werke, sondern werden im Laufe der Installation um weitere Beiträge ergänzt, die aus der spontanen Zusammenarbeit einzelner Künstler entstehen.

Fotos: Katrin Schilling