31.03.–05.06.1994
Die installierte Malerei oder von der Wichtigkeit des WC's im Museum of Modern Art
Diverse Arbeiten ("Vertikal-Sektionen") die durchgeführt wurden, bilden eine Schnittstelle zwischen Malerei, Skulptur und Architektur. In den Arbeiten wird das plandarstellende Mittel einer Schnittführung im getreuen Maßstab 1:1 in baulichen Substanzen verwendet. Dadurch wird eine bestimmte architektonische Situation über den Katalysator Malerei vorgeführt, die, ohne dem Einarbeiten von Farbe oder dem Einsetzen einer Fläche, als Bild in seiner Konsequenz verborgen bliebe. Das spezifische Interieur tritt zurück. Der Blick wird auf die bearbeitete Tektonik des Raumes gelenkt.
Bei neueren "Vertikal-Sektionen" arbeite ich Silikonmasse in der Vorgehensweise von Malerei in die Tektonik des Raumes hinein. So bildet sich Schicht für Schicht eine zweite Haut, die, ausgehärtet abgenommen und frei von der ursprünglichen Raumsituation, an einem weiteren Ort präsentiert werden kann.
Für diese Vorgehensweise von Malerei wähle ich im speziellen Räume nach meinem Konzept "Die installierte Malerei oder von der Wichtigkeit des WC's im Museum of Modern Art". Wichtig ist dabei der kunstinstitutionelle Rahmen. In Betracht kommen die WC-Anlagen, die Administration sowie der Ausstellungsraum.
Forciert wird das Paradoxon von Künstlichkeit (der Institution) und Benutzbarkeit (der architektonischen Infrastruktur): Die Toilette als dauerfix-installierte Skulptur innerhalb eines Ausstellungsbetriebes, stellt zugleich einen radikalen architektonischen Nenner dar, definiert durch Funktion, Form, Begriff und Dimension.
In nächster Zeit sollen weitere "Sektionen" in diversen Museen eingearbeitet werden (dieser Zyklus entspringt dem folgenden Konzept: "An die Museumsleitung"). Die entnommenen und gesammelten Silikonmalereien werden, einer Topologie gleich, aneinandergereiht zu einem Bild - einem Gesamtgemälde - der Sanitäranlagen der Museen.
Sery C.
Foto: Katrin Schilling