09.05.–07.06.1992
Herhert Hamàk (geb 1952, in Frankfurt am Main lebend) ist ein Künstler, der sich intensiv mit den Problemen der Malereigeschichte, und insbesondere mit den Fragen, die eine allein auf der Untersuchung der Farbe basierenden Malerei aufgeworfen hat, auseinandersetzt. Die Möglichkeiten, Farbe in Farbraum zu transformieren, wie sie Mark Rothko und Barnett Newman etwa erarbeitet haben, sind ihm Ansatzpunkt für eine Malerei, die auch und gerade die Bedeutung der Farbmasse nicht verschlägt. Das hat ihn zu dem ihm eigenen Verfahren geführt, die Farbe nicht mehr mit dem Pinsel auf die Leinwand aufzutragen, sondern zu gießen und sich dabei eigens entwickelter Bindemittel zu bedienen, welche die flüssige Farbsubstanz nach und nach erst gerinnen lassen: ein quasi mechanischer Entstehungsprozeß, dessen Resultate nicht bis ins Letzte vorhersehbar sind.
Die eigentümliche Phänomenalität der Bilder Hamàks resultiert aus dem Wechselspiel von Opazität und Transparenz ihrer Farbmassen. Vielleicht gerade dort, wo die zu Blöcken erstarrte Farbsubstanz sich am stärksten als geschlossener Körper geriert, tritt die Wirkungsweise des farbigen Tiefenlichts am deutlichsten hervor: Während die Oberflächen der Tafeln sich gleichsam nach innen zusammenziehen, quillt das Farblicht an den Rändern leuchtend hervor. Das bedingt den schwebenden Charakter dieser Bilder bei aller faktischen Schwere ihres Materials.
Speziell für seine Präsentation im Portikus hat Herbert Hamàk sechs großformatige Tafeln geschaffen, die den Raum zu einem Ort der Anschauung unvordenklicher farbiger Phänomene gestalten.
Fotos: Katrin Schilling