22.12.1990–20.01.1991
Mit Nicole van den Plas präsentiert der Portikus die Preisträgerin des Reinhold Kurth-Kunstpreises der Frankfurter Sparkasse für 1989. Eine Auszeichnung, die in jedem Jahr an einen Frankfurter Künstler verliehen wird und neben der Ausstellung auch die Förderung eines Kataloges beinhaltet.
Nicole van den Plas ist gebürtige Belgierin. Sie wurde 1943 in Mol geboren und lebt seit 1970 in Frankfurt. Von 1973-78 studierte Sie an der Städelschule u.a. bei Raimer Jochims und Karl Bohrmann. 1975 erhielt Sie den Kunstpreis Forum Stadtsparkasse in Frankfurt, 1978 den Förderpreis des Kulturkreises im BDI und 1983 den Villa Romana Preis.
Die Ausstellung im Portikus zeigt neue großformatige Bilder und Zeichnungen, die bei Nicole van den Plas in einem besonders engen Zusammenhang zu sehen sind, und das nicht nur weil auch die Bilder auf Papier gemalt sind. Nicole van den Plas' Malerei thematisiert vielmehr beide fundamentalen Elemente der Bildkunst als sowohl eigenständige als sich auch gegenseitig vermittelnde Bedingungen des Bildes. Dabei ist in ihren neuen Arbeiten eine Tendenz erkennbar, diese malerischen und zeichnerischen Mittel mit einer größeren Freiheit zu handhaben. Die luziden Farbgründe, aus dünnflüssig aufgetragender, zum Teil mit Wasser und Bürste abgewaschener Farbe betonen die räumliche Transparenz der Farbe, aus dem die emblematischen Motive figürlicher oder architektonischer Versatzstücke hervortreten und wieder eintauchen. Dabei bergen die rasch entwickelten, informellen Farbtexturen ein hohes Risiko des Scheiterns. Der gestische, malerische Akt konstituiert bereits das Bild, das die Impulse für die zeichnerische Emblematik gibt, deren Motive sowohl auf die Mal-Tradition der belgischen Heimat von Nicole van den Plas verweisen als auch Assoziationen zur italienischen Renaissance und zum Manierismus gestatten. Zugleich sind diese eklektischen Momente in den Bildern von Nicole van den Plas niemals als Zitate anzusehen, die auf konkrete Vorbilder deuten, sondern als Verweise auf die bildnerische Dialektik, deren Bedeutung allein aus der Wahrnehmung der Formen und Strukturen zu erschließen ist.
Fotos: Katrin Schilling