23.08.–23.09.1990

Das Konzept der Ausstellung basiert auf einer Gegenüberstellung von 12 sogenannten überarbeiteten Bildern von Raimer Jochims mit einer Sammlung ausgewählter Werke der Weltkunstgeschichte aus verschiedenen Epochen und Kulturen, die einen Vorbild-Charakter für Jochims besitzen.

Bei den überarbeiteten handelt es sich um Bilder, die in den Jahren von 1974 bis 1986 entstanden sind. In den Jahren 1986 bis 1988 veränderte sich Jochims darin zum Ausdruck gebrachte Farbauffassung wesentlich: bis dahin waren die chromatischen Modulationen kleinräumig und kontrastarm, und es wurde eine ruhige Gesamtwirkung angestrebt, die den Bildumriß betont. So erforschte Jochims die Formensprache und Syntax seiner nicht-rechteckigen Bildformen. 1986 begannen sich die Kontraste zu steigern, großräumige Modulationen und Verläufe tauchten auf, und die Umrisse wurden bewegter.

1987 bis 1989 überarbeitete Jochims fast alle älteren Bilder, die in seinem Besitz waren. Viele waren bereits publiziert. Er hatte den Spielraum entdeckt, der die Differenz zwischen Minimum und Maximum an Farbkontrasten in bezug auf eine bestimmte Form beschreibt. Mit der Überarbeitung der alten Bilder wurden Steigerungsmöglichkeiten erprobt und die Grenzen abgetastet.

Dieser Werkgruppe stellt Jochims seine Auswahl von Objekten und Zeichnungen gegenüber, Werke, die er besonders schätzt, und die für seine Arbeit formale und inhaltliche Orientierungen abgeben.

Beispiele der Malerei wurden ausgespart, da sie den Rahmen dieser Ausstellung gesprengt hätten. Stattdessen wurden sechs Zeichnungen der klassischen Moderne, von Seurat, Cézanne, Klee, Mondrian, Matisse und Morandi, sowie eine Tuschmalerei von Hakuin Ekaku, einem der führenden Japanischen Zen-Meister des 18. Jahrhunderts ausgewählt - als Beispiele für eine Malerei aus Schwarz und Weiß.

Die vierzehn in der Ausstellung gezeigten dreidimensionalen Objekte entfalten ein historisch weitgespanntes Spektrum der Kunst- und Kulturgeschichte an ausgesuchten, qualitätvollen Einzelstücken. Dieses reicht vom Faustkeil der Altsteinzeit über die Ägyptische Steinschale des 3. Jahrtausends v.Chr., die Peruanische Moche-Doppelfigur aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten, das Fragment einer Thailändischen Buddha-Statue aus mittelalterlicher Zeit, bis zu Brancusis Le Nouveau-né aus den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts.

Fotos: Katrin Schilling