27.03.–18.07.2021

In seinem Werk beschäftigt sich Willem de Rooij (*1969 in Beverwijk, NL) durch künstlerische Forschung und Verfahren der Aneignung mit der Genealogie und Rezeption von Bildern. Er begreift Bilder als konstruierte konnotative Komplexe, sowohl hinsichtlich ihrer Repräsentations- als auch ihrer Wahrnehmungsmodi. De Rooij ist seit den späten 1990er Jahren in der Lehre tätig. Seit 2006 ist er Professor für Bildende Kunst an der Städelschule in Frankfurt am Main.

Kernstück der Installation Pierre Verger in Suriname ist eine Folge von 257 Bildern, die der französische Fotograf und Ethnologe Pierre Verger (1902, Paris–1996, Salvador da Bahia) während seiner achttägigen Reise nach Surinam im Jahr 1948 aufnahm. Verger begann in den 1930er Jahren als Fotoreporter zu arbeiten. Während seiner Reisen entwickelte er ein ausgeprägtes Interesse für die Beziehung zwischen den Kulturen der afrikanischen Diaspora und Westafrikas. Als er sich Ende der 1940er Jahre in Salvador da Bahia niederließ, entwickelte er ein zunehmendes Interesse für die afro-brasilianische Kultur.

Verger bereiste Surinam zusammen mit seinem Freund, dem Schweizer Ethnographen Alfred Métraux (1902–1963). Gemeinsam besuchten sie die Hauptstadt Paramaribo, wo Verger die Stadt sowie verschiedene Bevölkerungsgruppen fotografierte: indigene Gruppen Amerikas, Kreol*innen, Hindustani, Javaner*innen, Chines*innen und Europäer*innen. Anschließend verbrachten Verger und Métraux einige Zeit in Wanhatti, einem kleinen Dorf im Nordosten des Landes. Die dort lebenden Ndyuka sind eine Maroon-Gemeinschaft, die von Westafrikaner*innen abstammt und die den Plantagen, auf denen sie versklavt wurden, entkommen waren. Verger verbrachte einige Tage damit, das Alltagsleben der Einwohner*innen von Wanhatti zu fotografieren. Im Fokus stand vor allem die Ausübung religiöser Riten – ein Interesse, das schließlich zum zentralen Thema seines Lebenswerkes werden sollte. Heute befinden sich die 257 Fotografien aus Surinam im Archiv der Stiftung Pierre Verger in Salvador da Bahia, die in Vergers ehemaligem Haus untergebracht ist.

De Rooijs Arbeit Pierre Verger in Suriname macht diesen außergewöhnlichen Werkkomplex Vergers durch eine neue Installation im Portikus sowie eine begleitende Publikation nun erstmals einem breiten Publikum zugänglich.

Im Rahmen der Ausstellung Pierre Verger in Suriname lädt Willem de Rooij die Künstler*innen Razia Barsatie, Ansuya Blom, Ruben Cabenda und Xavier Robles de Medina ein, ihre Werke auf der Portikus-Website zu zeigen. Das Programm Flux und Reflux – A Selection of Moving Images stellt vier zeitgenössische Künstler*innen vor, die einen Bezug zu Surinam haben. Die Videoarbeiten werden jeweils eine Woche lang online verfügbar sein:, die einen Bezug zu Surinam aufweisen. Die Videoarbeiten werden jeweils für zwei Wochen verfügbar sein: Link

Kuratiert von Christina Lehnert und Philippe Pirotte



Pierre Verger in Suriname wird ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung und des Mondriaan Fonds. Maßgebliche Unterstützung kommt von der Adolf und Lisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege. Weitere Unterstützung kommt von der Galerie Chantal Crousel und der Sonsbeek & State of Fashion Foundation.