09.02.–14.04.2019

Eröffnung: 08.02.2019, 19h 

Die Ausstellung Oven Light von der in Teheran geborenen und in Los Angeles lebenden Künstlerin Tala Madani setzt ihren Fokus auf neue, serielle Malereien und Animationen. Oven Light ist die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland.

Ihre Malereien zeigen profane Lichtquellen, wie Ofenrohre, Projektoren und Taschenlampen–Licht wird zum projizierten, (er-)leuchtenden und strahlenden Medium. Assoziationen wie klassische Malerei oder kinematographisches Lichtspiel kommen in den Sinn, welche die gemalten bzw. echten Lichtprojektionen auf der Leinwand scheinbar magisch erzeugten.

Licht und nicht-Licht, als helle und dunkle Flächen sind oftmals die einzigen raumerzeugenden Elemente und erfüllen somit zweierlei: Sie sind bildimmanente Funktion und eigene Erzählung zugleich. Auf mattschwarzem Hintergrund gehen die Figuren rational betrachtet einer naiven Neugierde nach: mit Schattenspielen, Hasenohren und Zaubertricks erforschen sie das Licht und dessen Qualitäten.

Madanis Werke erzählen von primären menschlichen Verhaltensweisen: Die Motive ihrer Malereien scheinen nie wirklich erfunden zu sein, sondern zeigen vielmehr direkte Affekte wie Neugierde, Begeisterung Gewalt oder Trieb. Sie negieren gewohnte Darstellungskonventionen und legen gleichzeitig gesellschaftspolitische Normen offen. Power Games, patriarchale Strukturen und Bildpolitiken werden durch menschliche Triebe, Splattermovie-Effekte und sexualisierte Körperlichkeit bloßgestellt.

Das Licht der Werke zeigt vermeintliche Schattenseiten – kindliche Expressionen, Gewalt und Triebhaftigkeit. Gesellschaftlich normiertes, öffentliches Verhalten wird in den dunklen Filmchen überspitzt, so dass sich die Figuren ihren Bedürfnissen hingeben können oder gar müssen. Oft taucht die Dominanz der Triebe auf, welche die männlichen Figuren zu Geißeln ihrer selbst machen. Sie werden zu Rudeltieren und der Mann zum willenlosen Körper, samt seiner biologischen Funktionen. Die Figuren gehen sich immer wieder selbst auf den Leim, sei es durch die eigenen Bedürfnisse oder durch die unbekümmerte Freude an scheinbar einfachen Dingen wie Licht und Schatten.

So wird der Ofen, als immer wiederkehrendes Motiv, zur profanen Lichtquelle einer häuslichen Umgebung und damit zur Falle einer missverstandenen Erleuchtung. Die nackten Männer beugen sich tief hinein, eine dämliche aber auch sexuell unterlegene Haltung.

Tala Madanis Arbeiten hüpfen von Traum zum Trieb, von verbotenen Gedanken zu unvermeidbaren Bedürfnissen. Klischees decken die Dynamik der Gesellschaft auf, der Slapstick führt die Wahrheit vor Augen. So haben die Arbeiten etwas Befreiendes, genau das, was die Erwachsenen an der Unbefangenheit von Kindern beneiden. Oft genug fühlt man sich mit seinen Gedanken als Gaffer ertappt, der auf den Unfall wartet und belohnt wird.

Tala Madani wurde 1981 in Teheran geboren und erhielt 2006 ihren MFA von der Yale University School of Art. Zu ihren letzten Einzelausstellungen gehören: La Panacée, Montpellier, 2017; First Light, MIT Visual Arts Center, Cambridge, 2016; Centro Andaluz de Arte Contemporáneo, Seville, 2014; Nottingham Contemporary, 
2014; Rip Image, Moderna Museet Malmö & Stockholm, 2013; The Jinn, Stedelijk Museum Bureau, Amsterdam, 2011. Außerdem waren Tala Madanis Arbeiten Teil folgender Gruppenausstellungen: Whitney Biennial 2017, New York; Hope and Hazard: A Comedy of Eros (kuratiert von Eric Fischl), Hall Art Foundation, New York 2017; Los Angeles – A Fiction, Musée d’art Contemporain de Lyon, 2017; Zeitgeist, MAMCO, Geneva, 2017; Invisible Adversaries, Hessel Museum of Art, Bard College, Annandale-on-Hudson, 2016; The Great Acceleration: Art in the Anthropocene, Taipei Biennial (kuratiert von Nicholas Bourriaud), 2014; Made in L.A. 2014, Hammer Museum, Los Angeles; Where are we Now?, Marrakech Biennale 5, Marrakech, 2014; Speech Matters,
La Biennale di Venezia, 2011; Greater New York, P.S. 1, New York, 2010; Younger than Jesus, New Museum, New York, 2009.

Kuratiert von Christina Lehnert

Die Ausstellung wird unterstützt durch:
Städelschule Portikus e.V.
303 Gallery, New York
Pilar Corrias, London

Wir danken den Leihgebern:
Sammlung Andrew Ong & George Robertson 
Sammlung Laura Belgray & Steven Eckler, NY
Privatsammlung, Asien 
303 Gallery, New York
Pilar Corrias, London

Fotos: Diana Pfammatter