01.12.2018–27.01.2019

Eröffnung: 30.11.2018, 19h 

Sonderöffnungszeiten von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. 

Details hier.

Das erste Treffen der Künstler Leo Asemota und Nástio Mosquito und der Kurator*innen Philippe Pirotte, Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und Christina Lehnert, begann mit einem Ulónga, eine angolanische Tradition in der, wenn man sich trifft, erzählt, was man vom Zeitpunkt des letzten Treffens bis zum Zeitpunkt des gegenwärtigen Treffens erlebt, gedacht, gefühlt hat. Das Format des gemeinschaftlichen Sprechens steht in einer Reihe von Kulturtechniken des Gesprächs, wie die des Palavers: einem Rat, der Entscheidungen durch Gespräche erst dann fällt, wenn es ein Übereinkommen gibt. Entscheidungen werden nicht aufgrund vorgefertigter, abstrakter Regeln getroffen, sondern innerhalb eines Gesprächsverlaufs entwickelt. Leo Asemota wurde zum Zeitpunkt des ersten Ulónga per Skype aus London in das Büro Philippe Pirottes zugeschaltet, was eine die Ausstellung mitbestimmende Dimension verdeutlicht: Politik, die den Einzelnen in seiner Freiheit und Bewegung betrifft, genauso wie die Einfachheit des Reisens von Berlin oder Lissabon nach Frankfurt. Es bedarf keiner Analogie um zu sehen, wie sich Politik und Globalität in der Zusammenarbeit der Beteiligten auswirken. #215 begann mit diesem Gespräch im Frühjahr 2018.

Die Ausstellung entstand aus einem privaten Austausch von Sprachaufnahmen, welche sich Leo Asemota und Nástio Mosquito seit ihrem Zusammentreffen anlässlich des documenta 14 Radios Savvy Funk einander versandt haben. Diese Sprachnachrichten erzeugen einen zeitlich versetzten Dialog, der eine alternative Unterhaltung ermöglicht und Zeit für Reaktionen lässt. Daher charakterisieren Gesprächsformen wie Dialog oder Monolog und Interaktion auch ihre Kollaboration in der Ausstellung #215. Als Institution und damit öffentlicher Raum wird der Portikus durch die Werke zu einem Ort, an dem Begegnung, Privatheit, Manifestation und Gedanken koexistieren. In die Planung der Ausstellung wurden Kollaborateure miteingebunden: Schreiner, Grafiker, Mediengestalter und Architekten erweitern #215 und damit den Kreis außerhalb der Institution. Die Werke sind für die Ausstellung entstanden und beziehen sich auf die architektonischen, funktionalen und geographischen Eigenheiten des Portikus. Sie verändern den Modus des Ausstellungsbesuchs, die Öffnungszeiten und die Bewegung durch den Raum: statt einer Präsentation von Arbeiten, wird die Ausstellung zum Aufenthaltsort.  

#215 ist die erste gemeinsame Ausstellung der Künstler Leo Asemota und Nástio Mosquito. Sie ist eine Begegnung beider Künstler, ihrer Werke und ihrer Kollaborateure (#215 Studio) am Ort der Ausstellung, dem Portikus. 

Leo Asemota wurde in Benin City, Nigeria, geboren und lebt seit vielen Jahren in London und an seinem Geburtsort in Benin City, Nigeria. 

Nástio Mosquito wurde in Angola geboren und lebt in Lissabon und Gent. 

Gefördert im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes. Zusätzlich gefördert durch die Hessische Kulturstiftung. Mit Unterstützung von MESO Digital Interiors.

Fotos: Helena Schlichting