23.04.–19.06.2016
Eröffnung: 22.04.2016, 20h
Der Portikus freut sich, die Ausstellung Model Malady des Schweizer Künstlers Shahryar Nashat (*1975, lebt und arbeitet in Berlin) anzukündigen. In seiner Arbeit zielt Nashat darauf ab, den Blick des Betrachters zu lenken oder zu unterbrechen und legt dabei einen Fokus auf das Unbeachtete oder Ungebetene. Dabei bedient sich der Künstler unterschiedlicher Medien wie Video, Fotografie und Skulptur.
Seine Ausstellung Model Malady im Portikus präsentiert zwei neue Werke: Present Sore (2016) und Chômage Technique (2016).
Die Videoarbeit Present Sore kann als fragmentiertes Portrait eines Körpers des 21. Jahrhunderts gelesen werden, welcher durch organische und künstliche Substanzen vermittelt wird. Entstanden für den Portikus und das Walker Art Center in Minneapolis, wird die Arbeit für kurze Zeit auf dem Walker Online Kanal gezeigt, um nun als Installation in Frankfurt präsentiert zu werden. In Present Sore wird der menschliche Körper nicht als Ganzes, sondern nur im Detail dargestellt, zum Beispiel durch eine Nahaufnahme des Knies oder der Hand. Der Fokus liegt auf diesen Fragmenten, die als sich mechanisch bewegende „Teile“ des Körpers gezeigt und so auf ihre Funktion als Werkzeuge reduziert werden.
Chômage Technique ist eine neue Skulpturengruppe, die Nashat für den Portikus und seine kommende Ausstellung im Walker Art Center geschaffen hat. Sie besteht aus Sockeln, die auf speziell für sie gestalteten Metallstrukturen „relaxen“, so der Künstler. Ihrer Funktion enthoben, müssen diese nun obsoleten Objekte keine Kunstwerke oder Körper mehr tragen. Auf diese Weise symbolisieren die Sockel freigestellte Arbeiter, die in der ersten Reihe sitzen und sich entspannen, während sie in Present Sore eine digitale Beschreibung jener Körper sehen, die sie früher hätten tragen müssen.
Im folgenden Interview sprechen Isla Leaver-Yap, Walker-Bentson-Filmwissenschaftlerin, und Fabian Schöneich, Kurator des Portikus, mit Nashat darüber, was seine Arbeit antreibt – die Politik des Körpers, dessen digitale und physische Erweiterungen und seine Obsoleszenz. Zum Interview
Die Ausstellung wird unterstützt von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung.