28.11.2015–24.01.2016

Künstlergespräch: 25.11.2015, 19h, Städelschule
Eröffnung: 27.11.2015, 20h
Öffentliche Führung: 13.12.2015, 15h 

 

 

Der Portikus freut sich, die Ausstellung In it der Künstlerin Jana Euler anzukündigen. Nach ihrem Studium an der Frankfurter Städelschule von 2002 bis 2008 wurde Eulers Arbeit national und international ausgestellt und diskutiert. Nun präsentiert der Portikus eine Reihe von neuen Arbeiten, Malerei und Installation, die eigens für die Ausstellung geschaffen wurden und in Marseille und Frankfurt entstanden sind.

Eulers künstlerische Praxis geht weit über das Medium der Malerei hinaus, auch wenn dies zentrales Element in jeder ihrer Ausstellungen ist. Die Künstlerin erarbeitete für vergangene Einzelausstellungen immer wieder Gesamtinstallationen bestehend aus Skulpturen, Malerei und Wandtexten. Auf diese Weise stellte sie Beziehungen zwischen den Werken her und schlug Lesarten vor, die sich an der Architektur oder an der Position des Besuchers im Raum orientierten. Ihre Werke selbst lassen sich nicht in eine spezifische Stilrichtung einordnen; sie variieren zwischen Abstraktion und Figuration, zwischen Text und Form, Ernsthaftigkeit und Humor. Über die letzten Jahre entwickelte Euler so eine individuelle Bildsprache, die nun durch neue Arbeiten im Portikus weiterentwickelt wird.

Speziell für die Einladungskarte schuf sie eine Airbrush-Zeichnung, welche die schematische Ansicht des Portikus überlagert und vereinfacht, aber auch äußerst pointiert die Ausstellungsidee einführt. Figurativ und dennoch abstrakt wird die Vermenschlichung des Raumes dargestellt: ein sich selbst penetrierendes Emoticon am oberen Rand sowie das Herz im Zentrum mit Händen und Füßen, die die gesamte Fläche der vorhandenen Wände einnehmen. Dieses Bildmotiv wiederholt sich in der Ausstellung selbst.

Der Ausstellungstitel In it fordert zu einer Auseinandersetzung mit der Verortung im Raum auf und deutet gleichzeitig auf Motiv- und Bildsprache der Arbeiten hin. In it ist ebenso Werktitel der großformatigen, in Form eines Herzens präsentierten Installation, die den Eingang zum Ausstellungsraum erst blockiert, um ihn nach Betreten zu öffnen. Während auf der Einladungskarte das Gesicht des vermenschlichten Raumes noch separat gedacht wird, befindet sich das Gesicht nun auf der verspiegelten Oberfläche des Herzens. Die Installation spricht in ihrer Materialität und Gestaltung ein Thema an, das in der Malerei der Ausstellung wieder aufgegriffen wird: Perspektive und Spiegelung. Auf dezidierte Weise verbindet Jana Euler die Arbeiten so miteinander, ohne einen direkten inhaltlichen Bezugspunkt zu schaffen. Ähnlich wie bei In it sind auch die Titel der malerischen Arbeiten zugleich Thema und formlose Bildbeschreibung. Der Titel wiederholt mehr oder weniger das, was zu sehen ist, schlägt eine Lesart vor, lässt rein formal aber Raum zur Interpretation.

Wenn die Einladungskarte als kartografischen Einstieg zur Ausstellung zu verstehen ist und die Ausstellung selbst als physische Umsetzung desselben, ist es die Funktion der Edition, die Ausstellung weiterzudenken, etwas aus ihr herauszunehmen und das Ganze pointiert zusammenzufügen. Mit Elementen aus beiden vorausgegangen Formaten, der reflektierenden Oberfläche und dem Emoticon des vermenschlichten Ausstellungsraums, betrachtet und spiegelt diese Arbeit den Betrachtenden.

Fotos: Diana Pfammatter