04.05.–30.06.2013
John Knights Ausstellung im Portikus könnte kaum aktueller sein. Denn erst vor wenigen Wochen wurde im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin, im Rahmen der Einzelausstellung eines anderen Künstlers widerrechtlich eine Skulptur auf Knights Werk The Right to Be Lazy (2008) installiert. Wie bei all seinen Werken handelt es sich auch bei dieser Arbeit, die Bestandteil der Sammlung des Museums ist, um eine Intervention in das architektonische, soziale und politische Gefüge des Orts: Laut dem zwischen Künstler und Museum abgeschlossenen Vertrag besteht die Arbeit von John Knight darin, dass das Rasenrondell vor dem Eingang des Gebäudes nicht gemäht wird, sondern dem natürlichen Wachstum im Wechsel der Jahreszeiten überlassen werden soll. Die Platzierung einer Skulptur an eben diesem Ort erfolgte, ohne den Künstler zu informieren und mit ihm über die vorübergehende “Entfernung” seines Werks zu sprechen. In einem Brief an den Museumsleiter schreibt John Knight: “Bei diesem Projekt handelt es sich nicht um ein typisches Kunstobjekt, das man mal eben so bewegen kann, sondern um ein Werk in situ, das vollständig an seinen Ort und im weiteren an den Kreislauf der Jahreszeiten gebunden ist, Jahr für Jahr, wie bei der Konzeption und Umsetzung eindeutig vereinbart.“ Dieser Vorfall verdeutlicht die inhärente Komplexität kontextgebundener Kunstwerke, zeigt aber auch, dass ein Dialog über den Umgang heutiger Institutionen mit solchen künstlerischen Praktiken dringend geboten ist.
John Knights Frankfurter Projekt im Portikus wurde spezifisch für den komplexen Rahmen der Institution und der Rolle der Menschen entwickelt, die darin arbeiten oder mit ihr verbunden sind. Es sind die Zusammenhänge von Personen und örtlichen Begebenheiten, die die endlosen Bedeutungskonstellationen in John Knights Werk entfalten. Vielleicht ist es ja gerade dieses organische „Teilhaben“, das Engagement des Künstlers im Verhältnis zum konzeptuellen Charakter des Werks, das JK einen fast schon mythischen Status verleiht. Das Textprojekt, das der Künstler für den Portikus entwickelte, reiht sich in die Serie der Bücher ein, mit denen er seit Jahrzehnten seine Ausstellungen begleitet. Hier ist der für den Ausstellungsraum vergrößerte Text allerdings Ausstellung und Dokumentation zugleich, eine Publikation, die nur aus einem einzigen Exemplar besteht.
Die Ausstellung im Portikus wird ermöglicht durch die Deutsche Bank Stiftung.