27.11.2010–16.01.2011
Sergej Jensen (geb. 1973) gehört zu den jüngeren Vertretern der zeitgenössischen Malergeneration. Seine Arbeit umfasst Malerei, Musik, Performance und Installation, wobei seine oft großformatigen, abstrakten Gemälde im Mittelpunkt stehen. Jute, Leinen, bunte Stoffe, mal standardisierte Keilrahmen, mal selbstangefertigte Rahmen sind die Materialien, die Sergej Jensen als textile Bildträger einsetzt. Diese sind jedoch nicht allein Untergrund für ein aufgetragenes Bild, wie es bei der Malerei oft der Fall ist, sondern werden selbst zum Inhalt der Arbeit. Denn die vorgefundenen Gebrauchsspuren auf den Textilien nehmen auf einmal malerische Charakteristiken an, wenn diese gespannt, angeheftet, geklebt, fest- oder aneinandergenäht werden. Pigment, Diamantenstaub, Nagellack, Garn, Wollfäden, Bleichmittel und Witterungen setzt Sergej Jensen als malerische Mittel ein. Die Bearbeitung der Bilder, die oft über Monate und sogar Jahre hinweg stattfindet, lässt sie auf gewisse Art wie von selbst entstehen, denn Feuchtigkeit oder Sonneneinstrahlung zum Beispiel bewirken Effekte, die man unmöglich mit ausgewählten Techniken oder Chemikalien erzeugen kann. Organische Materialien, wie der Künstler sie gerne verwendet, verändern sich mit der Zeit – ein Aspekt, der in Jensens Arbeit eine zentrale Rolle spielt. Die Spuren des Vergänglichen werden in seinem Werk zur malerischen Geste. Seine Gemälde sind somit nie purer, formalistischer Ausdruck künstlerischen Schaffens, sondern immer auch eigenständige Organismen, die sich teils selbst entwickeln.
Für den Portikus wird Sergej Jensen eine Raumaufteilung vornehmen. In der vorderen Hälfte des Ausstellungsraums werden neue sowie schon existierende Gemälde vom Künstler arrangiert. Eine Trennwand im hinteren Teil des Raumes schafft einen kabinettartigen Bereich, in dem Jensen erstmals seine umfangreiche, über geraume Zeit und auf den verschiedensten Untergründen entstandene Sammlung an Hunde-Zeichnungen präsentiert, die Auslöser für den Titel der Ausstellung Dog Show Painting Show waren.
Die Ausstellung wird gefördert durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main.
Die Ausstellung von Sergej Jensen ist Teil einer Ausstellungsreihe, die in Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, der Städelschule und dem Portikus besteht. Im Rahmen der Ausstellungsreihe wird einmal im Jahr eine für den Portikus geschaffene Ausstellung eines ehemaligen Studenten der Städelschule gezeigt, der seine künstlerische Karriere nach seinem Abschluss in Frankfurt erfolgreich vorangetrieben hat und nun national oder international ausstellt. Durch die Ausstellung im Portikus kann der jeweilige Künstler sein Werk der Frankfurter Öffentlichkeit präsentieren, womit die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main auf den Beitrag Frankfurts zur Gegenwartskunst aufmerksam machen und den künstlerischen Nachwuchs aus Frankfurt fördern möchte.
Die 2005 gegründete Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main ist in den drei Themenfeldern Bildung, Wissenschaft und Technik; Kunst, Kultur und Bewahrung des kulturellen Erbes sowie Soziales, Karitatives und Humanitäres operativ und fördernd tätig. Die Stiftung möchte dazu beitragen, dass sich Frankfurt zu einem Modell für eine moderne, bürgernahe Stadtgesellschaft entwickelt.
Fotos: Katrin Schilling