05.08.–24.09.1989
Das künstlerische Werk von Katharina Fritsch (geboren 1956 in Essen, lebt in Düsseldorf) hat in den vergangenen Jahren zunehmend eine Aufmerksamkeit erregt, die bei uns den Wunsch auslöste, in einer Ausstellung und in einem begleitenden Katalog ihre kontinuierliche Entwicklung zu veranschaulichen. Im Rahmen einiger bedeutender Gruppenausstellungen, in denen Beiträge von Katharina Fritsch zu sehen waren, hat sie die aktuelle Frage nach der zeitgemäßen Funktion von Skulptur neu gestellt. Hierzu zählen auch Arbeiten für den städtischen Raum wie die "Gelbe Madonna" für die "Skulptur Projekte in Münster 1987" und vorgeschlagene Projekte, die nicht realisiert werden konnten. Alle bisherigen Werke von Katharina Fritsch antworten mit den Mitteln der Plastik in einer ungewöhnlichen Weise auf die gegebenen, unterschiedlichen Situationen, für die die Kunstwerke konzipiert waren.
Das Thema der künstlerischen Arbeit von Katharina Fritsch ist die Frage nach dem Realitätscharakter der Gegenstände, Waren und Motive, die wir täglich wahrnehmen können und die zugleich einem kollektiven Erkennungscode unterworfen sind. Die Gegenstände, deren sich Katharina Fritsch bedient, sind einem alltäglichen Warenangebot entlehnt und mit ihrer präzise abweichenden Nachbildung oder seriellen Produktion spekuliert das künstlerische Konzept mit den Phänomenen von Realität und Erscheinung, Standard und Individualität, Originalität und Warencharakter. Dabei begründet die Präzision, mit der Katharina Fritsch die Produktion ihrer Werke überwacht, die Qualität der Arbeit. Das Technische als Ausdruck des Perfekten wird zu künstlerischer Perfektion gesteigert, um darin den Willen einer künstlerischen Vorstellung nach dem Ideal Ausdruck zu verleihen.
Foto: Katrin Schilling