31.03.–13.05.2007

Die Ausstellung Türen im Portikus zeigt ein gemeinsam entwickeltes Projekt von Judith Hopf und Henrik Olesen. Türen bietet Durchlässe, Eingänge bzw. Ausgänge, Umwege, Sackgassen, und stellt die Besucher immer wieder aufs Neue vor die Entscheidungsfrage. Die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten verursachen neue Konstellationen Bewegung im Raum verursachen neue Konstellationen im Raum. Sie wirken sich auf das Dahinter liegende aus, das der Wahrnehmung vorerst verborgen bleibt, und machen unvorhergesehene Richtungswechsel und Ausweichgesten notwendig. Dieser skulpturale modellhaft entworfene Raum, in der Art eines Bühnenbildes gestaltet, stellt zugleich ein übertrieben gezeichnetes Gesellschaftsmuster dar, in dem Begrenzungen, Zwänge, Widersprüche und Einengungen, aber auch Entscheidungsmöglichkeiten sichtbar werden.

In gleicher Weise nähern sich Judith Hopf und Henrik Olesen mit filmischen Mitteln dem Thema der räumlichen und persönlichen Abgrenzung. Eine Szene aus dem Film von Luis Bunuel Le Fantome de la liberte (Das Gespenst der Freiheit, 1974) wird nachgestellt, in der sich hinter zahlreichen Türen Szenen abspielen, in die man nur durch kurzes Öffnen der Türen Einblick gewinnt. Gleich einem Kammerspiel begegnen sich Menschen unterschiedlicher Hintergründe zufällig und für nur einen kurzen Moment auf dem Flur, tauschen sich mit kleinen Gesten aus, mischen sich versehentlich unter in die Lebensrealität anderer, um sodann wieder zurück in ihre eigenen Welten zu verschwinden.

Ein weiteres Remake eines Films des Fluxuskünstlers George Landow, The Evil Faerie (1966), verweist auf den Gedanken des von der Fluxus-Bewegung konstatierten Kunstbegriffs, in dem Kunst mitten in den Gesten des Alltags entdeckt und als Realisation von menschlicher Freiheit begriffen wurde.

Die Arbeitsweise von Judith Hopf und Henrik Olesen läßt ein kritisch-produktives Bewusstsein gegenüber gesellschaftlich propagierten Normierungen erkennen. Sie befragen alltägliche Konventionen nach ihren gesellschaftspolitischen Effekten. So lässt sich ein gesellschaftlicher Druck hinsichtlich differenter Lebensformen, die den öffentlichen Konsens stören und dementsprechend ausgegrenzt bzw. unsichtbar gemacht werden, feststellen.

Mit freundlicher Unterstützung durch die BHF-BANK-Stiftung