10.02.–16.03.2007

Wir freuen uns sehr, mit John Baldessari einen Künstler für die aktuelle Ausstellung im Portikus gewonnen zu haben, der sich schon seit den frühen 1960er Jahren durch seine Videoarbeiten, Collagen sowie Foto- und Textmontagen einen unverkennbaren Stil aneignete. Wie viele Konzeptkünstler seiner Generation konzentrierte er sich auf die Demontage einer modernistischen Idee von autonomer Kunst.

Das für den Portikus neu entwickelte Projekt Eden: Adam and Eve (with Ear and Nose) Plus Serpent geht aus früheren Arbeiten hervor, in denen bereits die Motive Nase und Ohr als Bildelemente Verwendung fanden. Jede der Seitenwände des Portikus zeigt einen stark vergrößerten Ausschnitt eines Kopfes einen weiblichen und einen männlichen. Die beiden Nasen und Ohren sind reliefartig von der Wand hervorgehoben bzw. unter die Wandoberfläche eingeschrieben. Sie werden als skulpturale und fotografische Elemente zugleich behandelt. Die Stirnwand zeigt ein überdimensioniert großes Schwarz-weiß-Foto einer Schlange, die von einer Person gehalten wird.

Das Schlangenmotiv tauchte bereits in frühen Arbeiten Baldessaris auf, so z.B. in der neunteiligen Arbeit Shape Derived from Subject (Snake): Used as a Framing Device to Produce New Photographs, 1981, wo es, wie der Titel schon beschreibt, als formales Mittel diente, um mit der Rahmung zu experimentieren. Der Bildausschnitt wurde allein von der Schlangenlinie vorgegeben. Eine Fotografie dieser Serie zeigt das gleiche Bild der Schlange, das nun erneut als komplettes Motiv im Portikus auftaucht.

Die Installation deutet in mehrfacher Weise auf die Unvereinbarkeit von Reinheit und Versuchung, wie sie auch im christlichen Mythos des Gartens Eden beschrieben wird. Die den verwendeten Motiven inhärente Symbolik wird von Baldessari in ihrer Allgemeingültigkeit als Mittel zur Bildfindung eingesetzt.

Mit freundlicher Unterstützung durch: KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft