28.10.–03.12.2006

Wir freuen uns, im Portikus Frankfurt/M. die erste Einzelausstellung von Paul Chan in Deutschland präsentieren zu können. Chan wurde 1973 in Hong Kong geboren und in den USA ausgebildet und hat sich während der letzten Jahre als wichtiger internationaler Künstler etabliert. Nach den Ereignissen des 11. September und des Irakkriegs wurde er sowohl für die amerikanische Kunstwelt als auch für den politischen Aktivismus zu einer Schlüsselfigur. Er ist ein Künstler, der gerade das Spezifische der beiden Sphären betont.

Wie flüchtige Schatten auf dem Boden sind Objekte zu sehen, die gegen die Schwerkraft verstoßen. Sonnenbrillen, Autos, Menschen alles fällt gegen einen farbig wechselnden Hintergrund. Was zunächst wie Schatten aussieht, sind digitale, auf den Boden projizierte Animationen ein wiederkehrendes Merkmal in Chans fortlaufender Serie The Lights. Im Portikus wird 3rd Light gezeigt, ein Teil der Serie, die erstmals auch ein skulpturales Element enthält: eine dreidimensionale Kopie des Tisches in Leonardo da Vincis Letztem Abendmahl. Dieser Bestandteil betont eine theologische Qualität, die auch in den vorangehenden Kapiteln deutlich wahrnehmbar war. Entsprechend ist das erste fallende Objekt ein Apfel, gefolgt von Stühlen und Hunden. Ungeachtet der ruhigen und meditativen Atmosphäre scheint 3rd Light eine Welt zu zeigen, die im Auseinanderfallen begriffen ist. Ihr Ende vollzieht sich geräuschlos.

Paul Chans Filme, Animationen und Arbeiten enthalten Verweise auf Goya ebenso wie auf japanische Pornographie, auf die Bibel oder auf Samuel Beckett. Neben seiner Teilnahme bei der Whitney Biennale in New York im Frühjahr 2006 war Chan kürzlich unter anderem mit einer Einzelausstellung im ICA in Boston (2005), in der Ausstellung Uncertain States of America im Astrup Fearnley Museum of Modern Art in Oslo (2005), bei der Biennale von Lyon (2005) und in der Ausstellung Greater New York im PS1 in New York (2005) vertreten.

Mit freundlicher Unterstützung der Deutsche Bank Stiftung