03.12.2005–22.01.2006

Während der letzten Jahre ist der britische Video- und Soundkünstler Mark Leckey (geboren 1964) vor allem durch seine atmosphärischen Videoprojektionen und Tonskulpturen bekannt geworden. Leckey verschmelzt in seinen Filmen und Installationen die Welt der Populärkultur und die der Bildenden Kunst zu einer besonders fesselnden Mischung aus Klängen und Bilderwelten. Als Mitglied der Band donAteller sowie seit kurzem der Band Jack too Jack spielt der Künstler außerdem eine aktive Rolle in der Londoner Musikszene. So ist sein Video-Essay Fiorucci Made Me Hardcore aus dem Jahr 1999 als eine der innovativsten Videoarbeiten der 90er Jahre beschrieben worden. Er besteht aus einer Anhäufung von gefundenem Material britischer Dance-Floors der 70er und 80er. Indem er sich fast dem Dokumentarfilm annähert, schafft Leckey´s Video eine Art Chronik dessen, was der Britische Kritiker Matthew Higgs als das beschreibt, was Generationen von britischen (Vor-)Stadt-Jugendlichen als "Riten des Übergangs" erleben. Typisch für diese Arbeit, wie auch für Leckey´s Produktion im allgemeinen, ist ein feierlicher Ton, in dem eine gewisse Melancholie und ein Gefühl des Verlusts mitschwingt. Higgs vergleicht Leckey mit der Figur des Flaneurs von Baudelaire und bemerkt dazu:

"Leckey´s gemächliche, wenn auch wohlüberlegte Produktion hat etwas mit der sublimen Müßigkeit gemein, die Balzac und Debord so schätzten. Im Unterschied zu der meisten Kunst, die darum bemüht ist, sich selbst mit der Popkultur in Verbindung zu bringen, vermeiden Leckey´s jüngste Projekte eine ironische Haltung und favorisieren stattdessen einen eher ehrfurchtsvollen, liebevollen Ton. Seine Kunst besitzt eine seltsame, Kunst-ferne Qualität, indem sie immer in der schmalen Zwischenzone zwischen Kunst und Leben operiert. Vielleicht kann man Mark Leckey als jemanden betrachten, der die derzeit deutlichste Verkörperung der von Baudelaire entworfenen Figur des Constantin Guys, dieses berühmten 'Malers des modernen Lebens', darstellt."

Im Portikus präsentiert der Künstler zwei filmische Arbeiten in einer speziellen architektonischen Umgebung: Made in 'Eaven, 2004 (16 mm, 3 min., Loop), ein Film, in dem eine legendäre Skulptur von Jeff Koons zu sehen ist, und Drunken Bakers, 2005 (DVD, 55 min.), eine Arbeit über mentalen und körperlichen Verfall. Für letztere Arbeit, deren Bildmaterial einem populären Comic entnommen ist, produzierte der Künstler eine neue Tonspur, für die er seine eigene Stimme sowie die seines Kollegen Steve Claydon verwendete.

"Gorgeousness & Gorgeosity" ist die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland. Betrunkene Bäcker ist erschienen bei Viz Comics, Texte von Barney Farmer, Zeichnungen von Lee Healey.

Die Ausstellung wird unterstützt von Deutsche Bank Stiftung