11.12.2004–23.01.2005

Die Wände des Portikus sind bedeckt mit über 700 Fotografien, die Koo Jeong-A (*1967 in Seoul) seit 1992 aufgenommen hat. Diese Abbildungen sind zum einen Dokumentation ihrer früheren installativen Arbeiten, zum anderen erlauben sie hier und da Einblicke in ihre intimen Privatbereiche. Selten jedoch rückt die Gesamtheit einer Situation in das Blickfeld: eine Hundeschnauze, eine Tischkante, eine Staubecke, ein Häusergiebel und alltägliche Objekte, einfache, unprätentiöse Materialien, die in einem Lichtkegel kurz aufscheinen. Sie sind oftmals nichts mehr als Überbleibsel aus dem Bereich des Alltäglichen, die sie zusammenstellt als angehäufte Masse, oder einzeln herauslöst aus ihren ursprünglichen Netzwerken, so dass die Gegenwärtigkeit eines diskreten, verborgenen, fragmentarischen Systems in Erscheinung tritt. Die Dinge, die von Koo Jeong-A in Betracht gezogen werden - in ihren Fotografien sowie in ihren Installationen - sind von solch undramatischer, lautloser und unauffälliger Art, dass sie dazu tendieren, übersehen zu werden, noch bevor sie wieder ganz verschwunden sind.

Aber genau durch diese Annäherung an die Welt der Details, denen sie mit einer intensiven, punktuellen Aufmerksamkeit begegnet, schafft sie eine konzentrierte Zone der Ruhe. Eine Zone, in der gewöhnliche Elemente in ungewohnter Weise arrangiert sind, Zeit anders organisiert zu sein scheint, eine veränderte Dynamik zwischen den Objekten besteht. Wir sehen zwar die Dinge, die wir kennen (oder dachten, zu kennen), aber das Ungewöhnliche der neu geordneten Konstellation intensiviert ihre fragile Balance und wird manchmal unkenntlich durch die im Verborgenen liegende Umgebung. Ihnen scheint eine unsichtbare Dimension innezuwohnen, die eher der Welt des Traumes zugehört.

Die Arbeiten von Koo Jeong-A sind wie Protokolle, unfertige Textpassagen, Notizen von Momenten, die in einer noch nicht gekannten Klarheit hervortreten. Sie stecken keine Grenzen ab, vertauschen existierende Größenverhältnisse; sie sind Wegweiser durch unzugängliche, manchmal nahezu unsichtbare Miniatur-landschaften und berichtigen mechanisierte Erwartungshaltungen.