21.01.–12.03.1989

Nam June Paik (geboren 1932 in Seoul/Korea, lebt in new York) gilt als Vater der Videokunst. Er ist nicht der einzige, der sich Anfang der sechziger Jahre mit Fernsehern beschäftigte, doch niemand sonst hat soviel zu der Entwicklung zu einer eigenständigen Kunstform beigetragen wie er.

Im Portikus wird Paik eine Installation zeigen, in deren Mittelpunkt eine einzige Kerze steht. Einem größeren Publikum ist Paik meist durch große Monitorwände bekannt. Er hat seine Installationen in jede nur mögliche Richtung entwickelt. Ob Objekte, Closed-Circuit-Installationen oder Multi-Monitor-Installationen, auf jedem Gebiet entstanden große Werkkomplexe, die miteinander organisch verwoben sind. Ideen und Materialien, alles ist seinem Recycling-Prinzip unterworfen, was besonders augenfällig bei den Videobändern ist, die, obwohl jeweils mit den neuesten Schnittcomputern bearbeitet, häufig Material der allerersten Experimente beinhalten.

Neben den Closed-Circuit-Installationen, die in tautologischer Weise Abbildmechanismen demonstrieren und die philosophische Frage nach der Realität aufwerfen, hat er in den achtziger Jahren vor allem großflächige Multi-Monitor-Installationen mit mehreren Videobändern, in denen sich die verschiedenen, durch die Schnittbearbeitung weitgehend abstrahierten Bänder zu einer Supermatrix von kaleidoskopischer Wirkung zusammenschließen. Die mit über 1000 Monitoren größte Installation dieser Art wird 1988 zur Olympiade in Seoul im dortigen National Museum of Modern Art aufgestellt.Neben diesen Großprojekten entstanden aber immer noch strenge, minimale Arbeiten, die auf die sechziger und siebziger Jahre zurückweisen, wie beispielsweise "Eine Kerze" (1989).

Dies ist eine der wenigen Installationen mit Videoprojektion: Eine einzelne Kerze wird von zwei Kameras aufgenommen und von mehreren Projektoren in den Fernsehfarben Blau, Rot, und Grün auf die Wände projiziert. Der Raum ist erfüllt von den sich überlagernden lebendigen Kerzen, die in verschiedenen Mischfarben erscheinen. Licht gehört zu den Grundbedingungen nicht nur der Videokunst, auch das kann Paik vermitteln.

Foto: Katrin Schilling