08.11.–07.12.2003

Ceal Floyer zeigt eine neue Videoprojektion mit dem Titel Peel. Die Arbeit vermittelt den Eindruck als würde die Rückwand des Ausstellungsraumes sich Schicht um Schicht ablösen, geradeso als würden unendlich viele übereinander liegende, weiße Tapeten nacheinander abgezogen. Wie in ihren anderen Arbeiten, ist es Ceal Floyer auch bei Peel sehr wichtig, dass die medialen Komponenten der Projektion offenliegen und für die Betrachter leicht nachzuvollziehen sind. Peel basiert auf einer Funktion der Computersoftware Adobe Premiere. Die Option Peel in diesem gewöhnlichen Schnittprogramm für Videofilme bezeichnet einen Effekt, mit welchem man ein Bild in ein anderes übergehen lassen kann. In Ceal Floyers Installation wird das Werkzeug zum eigentlichen visuellen Erlebnis, ohne dass jedoch der Illusionismus oder die optische Täuschung im Vordergrund stehen. Peel ist Titel der Arbeit, gleichermaßen wird durch ihn aber auch die Entstehung der Arbeit aufgedeckt. Sie überträgt den vertrauten Effekt aus der digitalen Bildbearbeitung in die Architektur des Ausstellungsraumes, gerade indem sie jegliches Bild weglässt. Die Projektion gibt vor, die Wand zu zerstören, doch tatsächlich werden weder Bilder umgeblättert noch Schichten einer Galeriewand abgeblättert. Immer wieder gelingt es Ceal Floyer durch ihre meist sehr einfachen Eingriffe die gewöhnlichen Erfahrungswerte von Ursache und Wirkung, von Repräsentation und Präsentation in Frage zu stellen.

Spencer Finch installiert im Eingangs- und Bürobereich des Portikus eine großformatige Lichtskulptur mit dem Titel Mars Black. Mars Black ist die Bezeichnung für ein handelsübliches Schwarz, welches auf der Basis von Eisenoxid hergestellt wird. Die chemische Moleküldarstellung von Eisenoxid FeO 3Fe2O3 ist Grundlage der Gestaltung der einzelnen Lampenkörper. Finch gelingt es mit seinen Installationen immer wieder, in poetischer, spielerischer und manchmal auch absurder Weise die Vielfalt unserer Darstellungsmöglichkeiten der Welt und auch deren Grenzen aufzuzeigen. Mars Black ist die wissenschaftliche Darstellung von Schwarz als hell glühender Leuchtkörper. Ergänzt wird diese Arbeit durch eine Reihe von Pastellzeichnungen unter dem Titel Darkness, die Spencer Finch in den letzten Wochen all abendlich in der Dunkelheit angefertigt hat, und die in ihrer Verschiedenartigkeit die subjektive Wahrnehmung von Dunkelheit thematisieren. Darüber hinaus hat Spencer Finch eine Publikation zur Ausstellung angefertigt, die aus monochrom schwarz gedruckten Seiten besteht. Durch die Verwendung unterschiedlicher Schwarztöne auf verschiedenen Papieren gelingt es auch in dieser Arbeit, die Vielzahl der Wertigkeiten von Schwarz darzustellen und damit die Möglichkeiten unserer Wahrnehmung sowie die Existenz einer Objektivität zu hinterfragen.

Ceal Floyer (*1968) lebt und arbeitet in London und Berlin.
Spencer Finch (*1962) lebt und arbeitet in New York.

Die Publikation von Spencer Finch wird unterstützt von Martin Löwer, Berlin und von der Hessischen Kulturstiftung, Wiesbaden.

Die Ausstellung wird unterstützt von der Kulturstiftung der Deutschen Bank.