22.03.–27.04.2003

Louise Lawlers Fotografien zeigen Kunstwerke in ihrem Umfeld, als Objekte in Ausstellungen, in privaten oder öffentlichen Sammlungen, auf Auktionen, in Lagern, Archiven oder Galerien. Lawler wählt dabei ihre Motive so, dass eine Großzahl von Details sichtbar wird, mal ist es das besondere Arrangement innerhalb einer Ausstellung oder der Wohnung eines Sammlers, mal ist es eine Detail-ansicht der Wand, auf der ein Bild hängt, der Rahmen oder das Titelschildchen. Es sind fertige Kunstwerke anderer Künstlerinnen und Künstler, die im Mittelpunkt von Lawlers Arbeiten stehen. Dabei interessiert Lawler aber weniger der originäre Schaffensprozess eines Kunstwerkes als vielmehr der Kontext jenseits des Einflussbereiches der Künstler, in welchem sich das Werk anschließend befindet. Die Betrachtung von Lawlers Fotografien macht oft auch in ironischer Weise deutlich, wie sehr sich die Bedeutung von Kunst aufgrund ihres spezifischen Umfeldes, in welchem sie präsentiert und wahrgenommen wird, verschiebt.

Mit ihrer kritischen Hinterfragung des künstlerischen Werkbegriffs sowie der institutionellen Präsentation von Kunst beziehungsweise der Repräsentation durch Kunst gehört Louise Lawler seit Anfang der 80er Jahre zu einer der bedeutendsten Vertreterinnen der amerikanischen Konzeptkunst.

Louise Lawler zeigt in ihrer Installation für den Portikus unter dem Titel "PROBABLY NOT IN THE SHOW" eine Reihe von neuen Fotografien. Sie sind alle in verschiedenen Kunstinstitutionen während des Ausstellungsabbaus entstanden, so beispielsweise beim Abbau der letztjährigen Retrospektive von Gerhard Richter im New Yorker Museum of Modern Art. Durch Lawlers dokumentarischen Blick auf die Kunstgeschichte gelingt ihr auch eine subtile Referenz zur Ausstellungsgeschichte des Portikus. Denn gerade Gerhard Richter sorgte 1989 mit der Präsentation seines Zyklus "18. Oktober 1977" im Portikus für besondere Furore. Mit dem Motiv des Ausstellungsabbaus greift Louise Lawler dem bevorstehenden Umzug des Portikus voraus. Außerdem erweitert sie ihre Präsentation im Portikus durch eine Plakatserie in den öffentlichen Raum - auch die Institution des Portikus wird bis zur Fertigstellung eines neuen Domizils ihre Ausstellungstätigkeit auf verschiedene Orte in der Stadt verlagern.

Louise Lawler (*1947) lebt und arbeitet in New York.

Die Ausstellung wird unterstützt von Bloomberg.