11.03.–30.04.2000

Die Arbeiten von Manfred Pernice (*1963, lebt in Berlin) besitzen fragmentarischen Charakter. In seinem Schaffen reflektiert er Ideen, behandelt Themen, die nicht immer abgeschlossen sind und deren Lesbarkeit nicht linear verläuft, die sich letztlich aber durch Anschauung erschließen lassen. Seine skulpturalen Werke entwickelt er häufig über Zeichnungen und Kartonobjekte. Auf den Arbeiten oder in ihrem Umfeld befinden sich Fotos, Abbildungen, Projektionen, Texte oder Zeichnungen, die auf ihre Funktion und Bedeutung verweisen können. Pernices Arbeiten wirken mobil und temporär. Seine Architekturen, Container und Gebilde (Flöße) erscheinen als utopische Modelle.

Für den Portikus entwickelt Pernice eine Arbeit, die er mit 1a - Dosenfeld´00 betitelt. Es handelt sich um ein durch einen Zaun eingegrenztes Areal, auf dem sich 29 dosenförmige Gebilde und 4 Container befinden, von denen einer eine Projektion zeigt.

Sein Konzept hat der Künstler selbst wie folgt beschrieben:

"Das Dosenfeld ist eine weitergehende Anwendung der Dose und der Kiste (Container), nachdem sich diese unter allen Umständen als Vehikel bewährt haben. Der Einsatz dieser Mittel im Dosenfeld ist Ergebnis konsequentester Dosenüberlegungen. Das Dosenfeld erzählt nun keine Geschichte, der man folgt, sondern stellt eine den Besucher umgebende Situation dar. Der Besucher betritt einen Unsinnzusammenhang, eine unerträgliche Zumutung von Einzelaspekten, die nur als künstlerischer Entwurf akzeptabel ist und doch potentiell einen Typus alltäglicher Wahrnehmung parallelisiert. Dieser Typus ist die heterogene Situation - eine temporäre oder permanente Koexistenz von aneinander nicht interessierten Einzelaspekten. Wahrgenommen werden immer nur Sinnzusammenhänge - nie oder selten hingegen die Unsinnzusammenhänge. Das Dosenfeld stellt einen solchen Unsinnzusammenhang dar, der vom Betrachter natürlich versuchsweise sofort in einen Sinnzusammenhang umgewandelt wird. Jede Beschäftigung des Betrachters mit einem Einzelaspekt ergibt Sinn, die Aspekte insgesamt jedoch nicht. Auf der Suche nach Sinnfälligkeit werden diese Unsinnsituationen meist nicht bemerkt, obwohl das Leben voll davon ist."