20.09.–26.10.2003

"Hören Sie nicht das Stampfen der Pferde im Zirkus?"
(Sigmund Freud: Emmy von N., in J. Breuer & S. Freud, Studien über Hysterie, 1895)

Henrik Plenge Jakobsen installiert mit Hilfe einiger stereotyper Requisiten wie beispielsweise einem Elefantenpodest, einem Trapez, Schminkspiegeln, Scheinwerfern und verschiedenen Kostümen einen Zirkus. Auch ein Zelt im verkleinerten Maßstab füllt einen Teil des Ausstellungsraumes. All diese Elemente erscheinen wie Zeichen, das typisierte Modell eines Zirkus - als Ort der Illusion, der Metamorphosen, des Spektakels, aber auch des herrlichen Schauers und gruseligen Schreckens.

Henrik Plenge Jakobsens Installationen befinden sich häufig entlang einer schmalen Gratlinie zwischen Unterhaltung und Schreckensszenarien, zwischen Sensation und Horror, zwischen Verführung und Abstoßung. Er bedient sich der Sprache und Formen der Popkultur, und doch scheinen seine Arbeiten eine direkte Kritik unserer Unterhaltungsgesellschaft und Erlebniskultur, virtueller Ökonomien und sozialer Hierarchien zum Ausdruck zu bringen. Mal ist es die exakte Replik eines ausgebrannten Kindergartens, mal ist es die Inszenierung eines Verkehrsunfalls auf einem öffentlichen Platz oder ein großer Baum behängt mit farbigen Leuchtkugeln, welche die Aufschrift "Angst" tragen. Ähnlich wie in Gruselfilmen spielen Jakobsens Arbeiten mit unterdrückten Ängsten und gleichzeitig erlauben sie dem Betrachter doch die Effekte dieser Ängste auszukosten und zu genießen.

Der kanadische Künstler Rodney Graham wird zur Eröffnung ein Konzert geben.

Henrik Plenge Jakobsen (*1967) lebt und arbeitet in Kopenhagen.
Rodney Graham (*1949) lebt und arbeitet in Vancouver.

Die Ausstellung wird unterstützt von Centre for Visual Arts, Denmark